Eine Bilanz meines Golflehrer-Jahres 2018 auf der Golfanlage Hummelbachaue:
Es ist Zeit für ein Resümee, zumindest für das Jahr 2018. Um es aber einmal vorab zu sagen:
Man braucht keinen Golfunterricht, um sich zu verbessern!
Durch eigenes Verständnis für Treffmomentfaktoren und dem korrekten Einordnen von Zusammenhängen, kann man sehr erfolgreich sein. Vom Abschlag bis zum Loch – auch ohne Golfunterricht.
Diejenigen, die sich die Mühe machen, diesen Artikel zu lesen, haben wahrscheinlich auch regelmäßig Golfunterricht bei mir oder bei meinen Kollegen.
Es gibt aber auch eine andere Art von Spielerpersönlichkeit, und zwar die Spieler, die wenig oder gar keinen Unterricht nehmen, weder bei mir noch bei meinen Kollegen.
Wenn Unterricht gebucht wurde, dann meistens nach einer schlechten Turnierrunde oder um sich zu erkundigen, ob es neue Abkürzungen gibt, um sein eigenes Spiel zu verbessern. Die Spieler fangen den Unterricht dann meistens mit dem Satz an:
Spieler: ” Ich weiss ja eigentlich genau was ich falsch mache “
Golflehrer: ” Was machen Sie denn falsch ?”
Spieler: ” Ich mache immer so! Ich möchte aber lieber so machen !”
(Der Spieler macht in diesem Moment 2 Bewegungen vor, die nicht voneinander zu unterscheiden sind.)
Golflehrer: ” Wohin fliegt Ihr Ball denn meistens ? “
Spieler: ” Das weiss ich nicht, ich weiss nur, ich mache immer so! ” .
( Der Spieler macht wieder eine Bewegung vor. )
Wenn ich den Spieler nach meiner Analyse und Erklärung dann bitte, mehrere Bälle mit meinem Korrekturvorschlag zu schlagen, dann merke ich meistens nach 2 geschlagenen Bällen, dass der Spieler unzufrieden ist mit der neuen Idee, schließlich fliegt der Ball ja nicht so wie er soll.(Lang und gerade).
Interessanterweise sind das genau die Spieler, die oft behaupten, Golfunterricht würde nicht helfen oder hätte sie sogar zurückgeworfen in ihrem eigenen Spiel. („Ich hatte eine Stunde Unterricht beim Golflehrer und der hat mich umgestellt, jetzt ist es noch schlechter als vorher …“). Spieler, die nichts verändern wollen, werden ihr Ergebnis auch nicht ändern. Schon mein alter Golflehrer-Kollege Albert Einstein hat gesagt: ” Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert “
Das sind auch oft die Spieler, die grundsätzlich mit ihrem eigenen Spiel unzufrieden sind. Diese Spieler ” hadern” oft mit sich selber und drohen auch öfters mit Aufgabe des Spiels. ” Ich höre auf mit Golf “
Und dann gibt es aber auch die anderen;
diejenigen, die regelmäßig Unterricht nehmen, bei mir oder bei meinen Golflehrer- Kollegen,egal ob in Hummelbachaue oder woanders.
Diese Spieler sind meistens der Auffassung, dass sie eine Zickzack-Performance im eigenen Spiel erleben, Zickzack mit Tendenz nach oben.
Ich erkläre oft zu Beginn eines Trainingsblocks, dass Erfolgskurven nie steil bergauf gehen. Egal, ob Aktienkurse oder Golf-Performance, es gibt immer Schwankungen. Wenn man sich aber den genauen Prozess über einen längeren Zeitraum anschaut, sowohl von seinem eigenen Spiel als auch von erfolgreichen DAX Unternehmen, sollte man sich und auch seine Performance realistisch einschätzen. Ist das eigene Spiel besser geworden? Bin ich länger geworden? Spare ich Schläge auf dem Golfplatz? Bin ich limitiert in meinem Spiel?
Möglichkeiten sind oft begrenzt aufgrund des hohen Zeitaufwandes für ein ausgewogenes Training. Golfunterricht ist auch ein Luxusprodukt, Unterricht ist nicht billig und Spieler brauchen oft mehrere Stunden, um sich von alten Bewegungen zu lösen.
Ich als Golflehrer versuche immer verständlich zu machen, dass es keine Abkürzungen gibt. Es gibt auch keine Tricks. Jeder, der in der Golfindustrie Versprechungen gibt, verkauft Illusionen und verspielt Glaubwürdigkeit.
Es gibt keine Methode, die für alle gleich erfolgreich funktioniert. Genauso ist es in der Medizin. Penizillin kann kann auch für den einen Lebensrettend sein und für den anderen tödlich. Auch hier gibt es kein Patentrezept was für alle gleich ist.
Es gibt auch keine Schlüsselbewegung im Golfschwung, die den eigenen Knoten platzen lässt und den Schlüssel zum Erfolg mit sich bringt.
Um sich zu verbessern reicht es nicht nur Golfunterricht zu nehmen, man muss auch selber Zeit investieren und offen sein für Neues. Es ist nötig auf dem Golfplatz zu spielen und auf der Anlage zu trainieren. Wer nicht offen ist für Neues, wird sich nicht verbessern, eine Veränderung kann nur eintreten, wenn man etwas verändert. Das Prinzip des Golfunterrichts kann einfach sein, wer länger Schlagen will, muss die Faktoren für Schlägerkopfgeschwindigkeit anzapfen. Wer gerader schlagen will, muss Kontrolle über seine Schlagfläche bekommen. Wer konstanter werden will, muss sein Training schwerer machen.
Wer seine Bälle immer nach links schlägt, muss eine Maßnahme ergreifen, um eher auf die rechte Seite vom Fairway zu kommen. Die paradoxe Intervention ist der Schlüssel gegen alte Gewohnheiten. Wer nichts verändern will, muss genauso weitermachen wie bisher. Golf ist nicht leicht und das darf man nie vergessen.
Die Komfortzone zu verlassen und sich selber realistisch einzuschätzen, kann der Schlüssel sein, für ein entspannteres Golf-Leben.
Wer Seinen Abschlag 100 m schlagen kann und am Ende der Golfstunde sind es plötzlich 110 m, hat ein Längengewinn von 10 %. Das wäre ein realistischer Erfolg.
(leider sieht der Spieler das meistens anders, er will 200 Meter schlagen!)
Wer bei einem Bunkertest von 10 geschlagenen Bällen nur dreimal erfolgreich heraus schlägt und am Ende einer Golfstunde von zehn Versuchen 6 mal heraus kommt, hat eine Verbesserungsquote von 100 %. Das ist ein grosser Erfolg.(Leider sieht der Spieler das oft anders, weil er am liebsten alle Bälle mit Backspin hinter die Fahne spielen will, um dann zuzuschauen wie der Ball rückwärts ins Loch rollt) 😉
Ich möchte mich bei allen Spielern bedanken, die mir 2018 regelmäßig Ihr Golf-Vertrauen geschenkt haben. Bei jedem, der bei mir Golf Unterricht genommen hat und mit meiner Hilfe realistische Ziele verfolgt, um sich kontinuierlich zu verbessern. Bei allen, denen die Gesamtperformance wichtig ist. Gewohnheiten lassen sich nicht nach 30 Minuten ablegen, Prozesse brauchen Zeit.
Ich möchte mich auch bedanken bei allen, die nicht die Floskeln von Golfrunden oder Stammtischen glauben.
( Kopf unten lassen, wenig ausholen und viiiiiiiel Hüfte.)
Ich wünsche allen eine erfolgreiche neue Golfsaison und verbleibe mit sportlichen Grüssen,
Ihr:
Marc Riesenfeld
Golflehrer Hummelbachaue