Der entscheidende Tipp für die kommende Golf- Saison und die moderne Rolle des Golflehrers:
Warum spielen Sie eigentlich Golf?
Fluchen Sie und ärgern sich auch des öfteren? Kam Ihnen auch schon der Gedanke mit diesem Sport aufzuhören?
Oder spielen Sie weiter, weil das Glücksgefühl nach erfolgreichen Schlägen ein lohnender Ausgleich für die vielen Strapazen ist, die Golfer auf sich nehmen, um zu spielen ? Ständiges Training, frühes Aufstehen, verkürzte Wochenenden und gekränkter Stolz nachdem schon wieder ein Ball ins Wasserhindernis an Loch Nr.2 geflogen ist, erfordert wirklich eine ausgesprochene Geduld….
Ich behaupte erfolgreich Golf zu spielen heißt, sich selber zu kennen und als Spieler zu reifen. Ständig sind Entscheidungen auf dem Golfplatz zu treffen. Fehlentscheidungen, Selbstüberschätzung oder zu vorsichtiges Spielen werden sofort bestraft.(Zusätzlich ist noch das eigene Ego gekränkt).
Leider gibt es zur Verbesserung des eigenen Spiels fast keine Abkürzungen, selbst wenn die Industrie uns Jahr für Jahr besseres Equipment oder weiterfliegende Bälle mit extra viel Spin verspricht (extra Distanz und extra viel Spin gibt es bei einem Golfball nicht).
Lesen Sie noch bis weiter unten, um den entscheidenden Tipp zu bekommen…..
Die moderne Rolle des Golflehrers:
Ein Golflehrer sollte ein detailliertes Bild von einer Golfbewegung im Kopf haben. Amateure haben ebenfalls eine Vorstellung von einem Golfschwung. Diese orientieren sich meist an den Bewegungen der besten Golfspieler der Welt.
Hierin unterscheidet sich der Amateur vom Golflehrer.
Ein Golflehrer kann erklären, wie der Eintreffwinkel des Schlägers im Treffmoment ist und warum ein Ball häufig getoppt wird. Er sollte das Ergebnis seines Schülers nach einer Golfrunde beurteilen und einordnen können.
Amateure die auch gerne korrigierende Hilfestellungen geben, legen oft großen Wert darauf, dass z.B. das linke Knie gestreckt oder der rechte Ellenbogen korrekt gewinkelt ist. Das teilen viele ihren Mitspielern oder Ehepartnern oft belehrend mit. Damit verursacht man aber in sehr vielen Fällen eine sofortige Verschlechterung beim Spieler, weil oft ein anderes entscheidendes Problem dem Spieler im Weg steht.
Ein gutes Ergebnis ist nicht nur vom Schwung oder von der Taktik abhängig. Ich z.B. schaue mir regelmäßig meine Spieler auf dem Golfplatz an und bewerte ebenso die Herangehensweise bzw. die Stimmung, die ein Spieler während einer Golfrunde hat. Wer z.B. mit sich hadert oder sich zu sehr nach schlechten Schlägen ärgert, wird Fehler machen, und das wird sein Endergebnis beeinflussen.
Ein Golflehrer sollte all das beobachten und mit seinem Spieler darüber sprechen genauso wie über Schwungfehler.
Ein weit verbreiteter Mythos bei Amateuren liegt in der Annahme, dass Spieler immer unterschiedliche Fehlschläge machen. Die Praxis zeigt jedoch, dass sich Fehlschläge von Spielern ständig wiederholen. Abweichungen (mal fliegt der Ball nach links, mal nach rechts) sind oft nur Gegenreaktionen, um den typischen Fehlschlag “in Schach zu halten“.
So wird ein Spieler, der aufgrund einer Schwungbahn von außen nach innen schlägt, dadurch seine Handgelenke zu früh beugt (also löffelt), öfters zu früh in den Boden schlagen.
Er wird irgendwann eine intuitive Gegenbewegung einbauen, um diese erdgrabenden Schläge zu vermeiden. Möglichkeiten wären z.B.:
Größer werden im Schwung,
die Schultern oder die Arme anziehen
oder den Schläger kürzer greifen.
Wenn Sie zu mir in den Golfunterricht kommen, werde ich Ihren Schwung nicht umstellen, nur damit Sie schöner schwingen . Ich versuche das Problem Ihrer Fehlschläge zu beseitigen, damit Sie besseren Ballkontakt haben.
Die Korrektur für das oben angesprochene Problem sollte heißen:
1. Den Grund für den vielen Bodenkontakt zu analysieren. Dazu braucht man in der Regel ca. 5 bis 10 Schläge und eine analytische Fähigkeiten.
2. Eine Korrektur ansetzen, z.B. Schwungbahn mehr von innen laufen und Handgelenke später schlagen lassen und die Ballposition verändern. Gegenbewegungen – wie Schultern und Arme anziehen – entfallen dann oft von ganz alleine.
Beginnt man mit dem 2. vor dem 1. Schritt, so wird das ursprüngliche Problem größer.
Ratschläge oder Video-Tipps bei Youtube werden die Trainingszeit zur eigenen Verbesserung auch nicht verkürzen, selbst wenn Youtube der meist beschäftigte Golflehrer der Welt ist.
Am Ende der Golfsaison kommt man zu der Erkenntnis: „Abkürzungen gibt es nicht“.
Golf hat nichts mit Wandern oder idyllischen Spaziergängen im Wald zu tun. Der Golfsport bietet die Möglichkeit an sich zu arbeiten, zu wachsen und sich herauszufordern. Die Schuld für unsere Fehlschläge bei ungewohnten oder widrigen Bedingungen zu suchen, streichelt nur kurzfristig unser Ego.(Ich war vorher nicht auf der Driving Range, ich kann in dieser Regenjacke nicht spielen, ich habe neue Schläger …).
In welcher anderen Sportart kann jeder gegen jeden spielen? Jung gegen Alt, Anfänger gegen Tour-Professionals, Gewichtheber gegen Bodenturner, Mann gegen Frau oder Kind gegen Pensionär.
Deshalb liebe ich diesen Sport!
Für Außenstehende ist das nur schwer nachvollziehbar. Weniger als 1 % aller Deutschen haben schon einmal Golf gespielt. Viele behaupten Golfspielen wäre nichts für sie. Entweder haben sie noch nie gespielt oder hatten beim Schnupperkurs schlechtes Wetter.
Ich hoffe, wir sehen uns bald auf dem Abschlag in der Hummelbachaue in Neuss oder irgendwo sonst auf den Fairways dieser Welt.
P.S. Sorry,
Sie hofften den “Entscheidenden Tipp” fürs Golfspielen zu bekommen? Es gibt leider nicht den EINEN entscheidenden Tipp….
Trainieren Sie hart und vor allem an den richtigen Fähigkeiten.